20. Juli – 9. August 2025
Unser jährlicher Segelurlaub unter dem Motto „Chili Peng Sailing“ ist diesmal zuerst eine kleine Auszeit zu zweit. Im Anschluss verbringen wir zum Ausklang noch ein paar Tage mit Astrid und Uwe an Land.

Am Sonntag bin ich bei bestem Sommerwetter mit dem Motorrad nach Portoroz zu Betty gefahren. Die Fahrt führt über das Zillertal, den Gerlospass, die Felbertauern und den Plöckenpass ohne Autobahn ans Ziel. Bei über 30 Grad flüchte ich dort sofort unter die kühle Dusche, danach erst wird alles ausgepackt.
Bis am Freitag Sabine dazu kommt, stehen bei Betty noch ein paar Wartungsarbeiten an. Dazwischen auch einige Business-Termine, die ich online vom Boot aus erledigen kann.
Holzteile im Außenbereich werden neu lackiert, der Wassertank für Trinkwasser gespült, ein neuer Anker wird installiert und Wartungsarbeiten am Motor stehen an. Auch der Kühlschrank und Weinkeller müssen mit dem Nötigen aufgefüllt werden.


Bei über 30 Grad fällt das alles beliebig schwer, aber es besteht keine Eile. Wir wollen voraussichtlich erst am Sonntag den Hafen verlassen.


Ich tanke immer wieder kleinere Mengen Diesel aus dem Ersatz-Kanister nach. So kann ich hochwertigen Diesel einfüllen und habe immer einen vollen Tank für eine längere Fahrt verfügbar. Es kann schonmal vorkommen, dass beim Tanken der ein oder andere Tropfen Diesel daneben tropft. Das ist unangenehm und es riecht nachhaltig. Um dem zu begegnen, wurde mir von Matthias ein sog. „Schüttelschlauch“ empfohlen. Sofort wurde ich für kleines Geld bei Amazon fündig. Mit einer kleinen Glaskugel im Ansaugstutzen wird durch Schütteln in kleinen Schritten Diesel in den Schlauch gepumpt. Wenn das andere Schlauchende etwas tiefer im Dieseltank steckt startet irgendwann eine Strömung und der Diesel wird in den Tank umgefüllt. Das hat auf Anhieb ohne Nebeneffekte problemlos geklappt. Ich kann die Lösung wärmstens weiterempfehlen!


Sonntag, 25. Juli
Nach gemütlicher Ankunft für Sabine wollten wir heute in Richtung Süden aufbrechen. Das heutige Wetterfenster würde es auch zulassen. Jedoch für Montag und Dienstag sind für die West-Istrische Region Stürme (erst Bora, dann Starkwind aus nördlichen Richtungen mit Böen bis 50 Knoten) und Gewitter angekündigt. Wir müssten somit irgendwo ein bis zwei Tage sicher verweilen. Mit diesen Aussichten genießen wir vorerst lieber die Infrastruktur im Ausgangshafen und machen stattdessen einen Tagestörn. Wir wollen also bis Dienstag hier abwarten.




In Buje decken wir uns mit frischem Sommertrüffel ein und zaubern in der Bordküche ein hervorragendes Nudelgericht.


Mittwoch, 30. Juli
Endlich steht gutes Wetter bereit und wir brechen auf nach Poreč. Mit Rückenwind setzen wir den Gennaker und segeln Schmetterling. Mit etwa 5 Knoten geht es gemütlich und schnell auf direktem Weg ans Tagesziel.


In Poreč gehen wir an eine Boje und rudern später mit dem Dinghi zum Dinner in die Konoba Cacula und einem Rundgang in der Altstadt.




Am nächsten Tag segeln wir weiter nach Rovinj und finden eine Ankerboje in der Bucht der Insel Sveti Andrija. Geplant war, dass wir von da weiter in Richtung Süden segeln und noch die Inseln Susak und Mali Losinj besuchen. Jedoch bleibt das Wetter nicht stabil. Das kroatische Wetteramt gibt Sturm- und Gewitterwarnungen ab Freitag Abend bis Sonntag aus. Die Überfahrt über Kvarna wäre somit bei Bora recht ungemütlich und wir müssten Samstag/Sonntag irgendwo gesichert abwettern. Wir entscheiden uns also zu wenden und wieder in Richtung Ausgangshafen zu steuern.


Unterwegs begegnen wir Freunde aus dem Hafen und schießen gegenseitig Fotos von unseren schönen Schiffen. Sie steuern zum Schutz vor dem aufziehenden Unwetter den Hafen in Vrsar an, während wir weiter gegen Norden segeln. Mit Gennaker läuft die Betty wunderbar und eventuell können wir sogar die gesamte Strecke in einem Stück zurücklegen. Jedoch auf Höhe Umag wird es ungemütlich. Aus Nord-West zieht schnell ein Unwetter (Tramontana) auf. Der Fallwind ist berüchtigt für starke Böen, in ein bis zwei Stunden sollte der Spuk aber vorbei sein.


Wir suchen also Schutz im Hafenbecken Umag und machen an einer Boje fest.
Nach ein bis zwei Stunden ziehen die dunklen Wolken tatsächlich ins Landesinnere weg und blauer Himmel breitet sich aus. Das ist unsere Gelegenheit. Wir machen die Leinen wieder los und fahren unter Maschine bis Portoroz. Unterwegs reiten wir heftige Dünung aus Nord-Ost ab und haben in ca. zwei Stunden am Liegeplatz festgemacht, bevor die nächsten dunklen Wolken aufziehen.





Im Hafen wettern wir die aufziehenden Gewitter und schließlich Bora ab. Wir spielen noch mit dem Gedanken über einen Ausflug zu einer Pizza nach Grado. Am Sonntag ist das jedoch noch nicht möglich und wir warten noch ab.
Am Montag zeigt sich der Sommer wieder von seiner besten Seite. Wir setzen also Kurs auf Grado und machen dort in der Marina Porto San Vito fest. Wie geplant besuchen wir nach einem ausgedehnten Spaziergang durch die schöne Altstadt, die schon letztes Jahr entdeckte Pizzeria. Sabines Kriterium waren Stoffservieten. Wir hatten herrlich Pizza, hervorragenden Wein aus dem Friaul und dann eine ruhige Nacht.
Zur Rückfahrt am Vormittag in Richtung Portoroz verlässt uns jeglicher Wind und wir bemühen Volvo-Penta um Unterstützung.
Alles in Allem verlief der geplante Urlaubstörn zwar nicht nach Plan und wir haben unser gewünschtes Ziel Mali Lošinj nicht erreicht. Dennoch haben wir einige wunderschöne Tage in Zweisamkeit mit Betty verbracht.




Die Rückreise treten wir auf getrennten Wegen an. Sabine trifft sich noch mit Astrid in Südtirol und ich mache mit Uwe noch ein paar Motorradtouren in der Gegend um Maribor.


