15. – 20. Juni
Matthias G. (Punkt) will mal wieder meine Fähigkeiten überprüfen, wie schnell und gründlich ich Rotwein vom Teppichboden entfernen kann. Bei seinem letzten Besuch hatte ich frisch einen neuen Teppichboden im Schiffsinneren verlegt. Beim feucht-fröhlichen Absacker (Tagesabschlussgetränk) rutscht ihm doch die Rotweinflasche aus der Hand und fällt zu Boden. Blitzschnell war ich mit Salz und Lappen dabei und konnte beinahe jeglichen Schaden verhindern. Zwischenzeitlich ist der Teppich schon etwas in die Jahre gekommen und wir wagen einen neuen Versuch.
Am Sonntag kommt er für einige Tage auf Betty und wir wollen einen kleinen Törn in Richtung Süden machen. Ich bin schon ein paar Tage da und konnte vorab schon etwas segeln, den Weinkeller befüllen und auch andere Einkäufe für die Bordküche erledigen.


Am Montag müssen wir beide noch arbeiten und somit bleiben wir im Boatoffice im Hafen. Da wir wegen Tramontana und Bora heftige Winde haben, wollen wir ohnehin nicht auslaufen. Eine gute Entscheidung, denn im Küstengebiet Istrien sind im Sturm mehrere Schiffe gestrandet.
Im Vordergrund stehen diesmal Segeln, kulinarische Highlights und natürlich reichlich belangloser Männer-Talk.
Das Frühstücksmüsli inspiriert uns für unser nächstes Ziel. Am Dienstag ist zwar noch immer heftiger Wind mit Böen um die 45 Knoten, dennoch wagen wir den Aufbruch in Richtung Poreć (Porridge). Nach dem Motto „Mehr trauen, dem Meer vertrauen.“ Noch in der Bucht gehen wir ins 2. Reff und auch das Vorsegel ist nur zur Hälfte ausgerollt. Weiter draußen nehmen wir mit kaum Segeltuch sogar etwa 7,5 Knoten Fahrt auf. Als wir aus der Bucht aufs offene Meer kommen läuft uns eine mächtige Welle aus Nord-Ost quer zum Schiff. Das ist ein ziemliches Rollen und manchmal drückt es die Betty sogar stark auf die Backe. Bei derart ungemütlichen Bedingungen beschließen wir, wieder kehrt zu machen in Richtung Ausgangshafen (zur Poolparty mit Livemusik).

Zum Dinner holen wir gute Tröpfchen aus dem Weinkeller. Dazu gibt es einmal die schwäbische Spezialität mit angebratenen Maultaschen schön scharf (Chili Peng Sailing). Für den zweiten Abend kaufen wir in Buje feinen Trüffel und zaubern daraus ein Nudelgericht deluxe.




Am Mittwoch ist der Starkwind vorbei. Wir wagen es nochmal in Richtung der Müslistadt Poreć. Matthias will in die Stadt, nach der das gleichnamige Frühstücksmüsli (Porridge) benannt ist. Ob das stimmt, wäre zu prüfen…
Zuerst brauchen wir bei Flaute mehrere Sunden, um die Bucht zu verlassen, danach aber kommt Wind und wir schaffen stundenlang Fahrt bei über 5 Knoten bis Poreć. Dort finden wir eine Boje für die Nacht, springen ins herrliche Nass, erkunden Seegurken und rudern, nachdem wir uns für den Abend in Shape gebracht haben mit dem Dinghi zur Altstadt auf ein Florentiner Steak. Genau das war mein persönliches Tagesziel 😋.
















Der kroatische Wetterdienst meldet für Freitag erneut eine Bora mit Böen um 95km/h. Somit machen wir uns am Donnerstag nach einem Capu im Hafenrestaurant wieder auf den Rückweg. Es ist kaum Wind, dennoch schaffen wir mit dem Genacker durchgängig 3-4 Knoten Fahrt und schaffen fast die ganze Strecke ohne Motor.

Am Abend gibt es als Abschieds-Dinner Spaghetti con salsa di capperi, tonno e menta (Originalrezept von s‘sächzäni aus Lenzburg). Sehr fein.
PS: Porridge ist übrigens ein Haferbrei der seinen Ursprung in Schottland hat