Barcolana 56 – „Enten rennen“

13. Oktober 2024

Zum Abschluss der Saison 2024 melde ich Betty zur größten Regatta der Welt an. Die Barcolana wird alljährlich an jedem zweiten Sonntag im Oktober in Triest veranstaltet. Nachdem wir Samstag für eine Trainingsfahrt nutzen, brechen Peter, Frank und ich am Sonntag, 13. Oktober kurz nach 6:00 Uhr zur Nachtfahrt in Richtung Triest auf.

Betty startet in der Kategorie 5 mit der Bow-Number 287.
Es gibt auch Superjachten am Start. Aber die größte von allen ist nicht dabei und darf nur am Rande zusehen.

Für die Nachtfahrt lege ich drei Schwimmwesten bereit, doch ich bleibe irgendwo mit dem Auslöser hängen und eine bläst sich auf. Zum Glück habe ich noch eine weitere in Reserve. Die Anfahrt meistern wir bei Flaute unter Maschine. Unterwegs stärken wir uns noch mit Rührei und Kaffee.

Bei Dunkelheit brechen wir auf.
Um 6:19 Uhr legen wir in PortoRoz ab.
Im Morgengrauen umrunden wir Piran.

In Youtube gibt es einen Livestream, auch Betty ist mehrmals darauf zu sehen (z.B. bei ca. 1:16, 4:51 und 4:58).

Vor dem Frühstück zuerst die Navigation checken.
Der Skipper zaubert Rührei zur Stärkung für die Crew.

1757 Schiffe sind um 10:30 Uhr am Start. Bei Flaute ist es schwierig, die Startlinie zu überqueren. Andere Schiffe kommen so nah, dass wir uns abfendern und abdrücken müssen, um nicht zu kollidieren. Es gelingt uns jeglichen Schaden zu vermeiden. Nachdem wir endlich die Startlinie überqueren dreht der Wind und nimmt gleichzeitig langsam zu. Endlich beginnt das Rennen.

Ein starkes Team, …
… bereit für den Sieg („im Geheimen“).

Betty läuft zur Höchstform auf und wir erreichen Geschwindigkeiten jenseits der 7 Knoten. Ich hätte nicht gedacht, dass die Ente derartiges Potenzial in sich hat. Wir haben endlosen Spaß. Peter und Frank entwickeln eine Dynamik, die ich gerne zulasse. Entspannt beobachte ich die beiden und erlerne einige Kniffe des Segeltrimms, während ich mich selbst im Wesentlichen um die Navigation und das leibliche Wohl kümmere.

Den Trimm checken.
Die Ente läuft!
Highspeed mit der Ente. Wir erreichen 7,62 Knoten. Die Ente rennt.

1757 Schiffe am Start. AIS zeigt auf dem Kartenplotter, was lost ist.
Nach dem STart bewegt sich die Masse vorerst langsam in Richtung der ersten Boje.
Auch wir erreichen die erste Boje, Der Wind nimmt zu.

Ich hatte zuerst nicht geglaubt, das Rennen gegen Profis und andere erfahrener Regatta-Segler überhaupt zu beenden. Nur dabeisein wollte ich. Und schließlich haben wir das Rennen nicht nur bis zum Ende gesegelt, sondern konnten uns in der Gesamtwertung auch noch im Mittelfeld platzieren (Platz 982). Das ist für mich ein tolles Ergebnis.

Mit etwas Mühe umrunden wir um 13:21 Uhr die erste Boje. ab jetzt starten wir eine Aufholjagt.
Um 13:32 Uhr runden wir die zweite Boje und schließlich Um 15:13 Uhr erreichen wir die Ziellinie. Yes, wir sind Finisher!

Bei der Rückfahrt stampfen wir durch kabbelige Wellen. Zurück in der Marina haben wir fast 50 Seemeilen auf der Uhr. Beim Manöverschluck beschließen wir, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Das wäre am 12. Oktober 2025. Bei mir steht es schon im Kalender. Darauf freue ich mich schon jetzt sehr.

Der vollständige Track des Rennens inkl. An- und Abfahrt. In Summe etwa 50 SM Strecke.

In den nächsten Tagen wird Betty für die Winterzeit klar gemacht. Die Segel werden abschlagen und das laufende Gut wird frisch gewaschen. Bis ca. März bleibt Betty ein paar Monate alleine am Liegeplatz. Vielleicht werde ich zwischendurch mal vorbei kommen und nach ihr sehen. Eventuell kann ich dann im März die nächste Saison 2025 ansegeln. Für den 31. März habe ich bereits einen Krantermin vereinbart, um das Antifouling zu prüfen und nachzubessern. Dazu kommt Betty ein paar Tage an Land.

Betty ist für eine Weile im Winterschlaf.
Zuhause hat wohl schon jemand ein Licht für mich angemacht!

1 Gedanke zu „Barcolana 56 – „Enten rennen“

  1. Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass bei der Nachtfahrt die rot/grüne Positionslaterne ausgefallen ist. Ich konnte es am nächsten Tag reparieren. Dabei zeigte sich, dass die Kontakte des Leuchtmittels korrodiert waren. Der Austausch brachte jedoch hervor, dass es eine etwas größere Baustelle werden sollte. Das Kabel war an der Rohrdurchführung am Bugkorb durchgescheuert und musste getauscht werden. Das Einziehen eines neuen Kabels gestaltete sich etwas müßig, ist mir aber schließlich gelungen. Alles wieder perfekt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert