Nach fest kommt ab!

Es sieht so aus, als hätte ich zu viel Kraft am Arm…

Um Bewuchs am Rädchen der Logge zu vermeiden, setze ich oft einen Blindstopfen ein, wenn ich länger das Schiff nicht benutze. Auf der Verschraubung steht klar geschrieben: „HAND TIGHTEN“. Ich habe es wohl stets etwas zu fest verschraubt.

Was ist passiert? Beim Einsetzen des Sensors kommt immer ein Schluck Wasser in die Bilge. Das ist nicht weiter schlimm und wird einfach mit einem Lappen weggeputzt. Diesmal jedoch wird es einfach nicht richtig trocken. Immer wieder sammeln sich ein paar Tropfen Salzwasser am Boden – nicht gut.

Mehrmals baue ich den Sensor aus und wieder ein. Ich dachte, es wäre irgendwas in der Gummidichtung. Ich hatte aber unrecht. Irgendwann sehe ich, dass die Verschraubung der Rumpfhülse am Rumpf locker sitzt und dass dort etwas Wasser von außen durchsickert. Vermutlich habe ich durch zu festes Einschrauben des Sensors mit der Zeit die Abdichtung beschädigt.

Ich löse die Verschraubung der Rumpfhülse und ziehe sie wieder fest an. Es ist wieder dicht. Jedoch ruhig schlafen lässt es mich nicht. Ich habe kein Vertrauen in die Verschraubung. Offensichtlich hat Wasser von außen einen Weg durch die Sikaflex-Verklebung gefunden, das sollte nicht sein. Ich zitiere meinen Hafenmeister in Tutzing: „Wasser is a Matz!“

Ich ersuche Rat beim Service-Manager Grega. Er bestätigt meinen Verdacht. Das Schiff muss ausgekrant und der Geber für die Logge muss neu installiert werden.

Während ich einige Meetings vom Boat-Office erledigen kann, warte ich also auf einen Krantermin. Der Service hier war bisher stets perfekt, das sollte also zeitnah passieren.

Kaum ist das geschrieben, war schon ein Techniker von Raymarine an Bord und hat sich das Problem angesehen. Er vermutet, dass die Rumpfhülse nur mit Silikon eingeklebt wurde. Mit Sikaflex wäre das nicht passiert, das könnte ich mit beliebig viel Kraft nur abbrechen. Die Dichtung könnte ich unmöglich beschädigen. Am Dienstag früh steht der Krantermin an. Bis dahin werde ich nicht mehr an dem Ding rütteln.

Pünklich zum vereinbarten Termin wird gekrant. Nach einem halben Jahr ist kaum Bewuchs vorhanden. Der Wechsel im Unterwasserschiff zu selbstpolierendem Micron 350 hat sich gelohnt.
Am Kran hängend wird rasch eine neue Rumpfhülse eingebaut und mit Sikaflex abgedichtet.

Mit einem kräftigen Schlag von innen flog die Rumpfhülse schon aus dem Schiff. Der Servicetechniker von Raymarine sagte mir, ich sollte mich beim Bootshersteller für den mangelhaften Einbau beschweren. Es war nur Dichtmasse in homöopathischer Dosis aufgebracht. Das musste irgendwann undicht werden. Die Etap-Werft gibt es aber nicht mehr, ist mit der Dehler-Pleite untergegangen. Na ja, zumindest haben sie mir um die Rumpfhülse herum ein solides Schiff gebaut.

Der Schaden war schnell behoben, eine neue Rumpfhülse ist eingebaut und reichlich mit Sikaflex verklebt. Es soll jetzt wohl für immer fest und dicht sein. Der Skipper ist beruhigt. 

Zum zweiten Frühstück war Betty wieder eingekrant und zusammen mit Hund Judy wieder zum Chillen am Liegeplatz zurück. Einem Boat-Office Tag an Bord steht nichts mehr im Weg.

Die kaputte Rumpfhülse des Sensors. Dichtmasse war nur ansatzweise vorhanden, das musste irgendwann undicht werden.
Nach weniger als zwei STunden ist Betty wieder zu Wasser. Das Sikaflex kann auch im Wasser aushärten.

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